Was ist Narkose?

Anästhesie heißt Empfindungslosigkeit bzw. Betäubung. Die moderne Medizin bietet speziell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Anästhesieverfahren wie die Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) oder Regionalanästhesie (Leitungsanästhesie und örtliche Betäubung). Die Vollnarkose versetzt Sie in einen schlafähnlichen Zustand, d. h. sie schaltet Ihr Bewusstsein und auch Ihr Schmerzempfinden vorübergehend aus.

angenehme Einschlafphase

In den meisten Fällen wird ein Narkosemittel in eine Vene eingespritzt (intravenöse Narkose). Dieses Vorgehen gewährleistet eine angenehme Einschlafphase und verbindet diese mit dem höchsten Maß an medizinischer Sicherheit. Diese Art des Narkosebeginns wird sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern bevorzugt und mit hohem Komfort und Erfolg täglich durchgeführt. Die vielleicht befürchtete Punktion zum Anlegen der hierfür notwendigen Tropf-Infusion ist heute auch bei Kindern unproblematisch und wenig belastend möglich. Hierbei kann man einerseits auf beruhigende Medikamente zurückgreifen, die man rechtzeitig vor Beginn der Narkose (z. B. in Form eines Saftes) verabreichen kann, die dann zu einer Schläfrigkeit und Angstfreiheit bei unseren kleinen Patienten führen. Andererseits kann man auch die Punktionsstelle am Arm mit Hilfe eines betäubenden Pflasters unempfindlich gegenüber Schmerzen machen. So wird die Punktion kaum gemerkt und nahezu verschlafen.

Nur in seltenen Fällen ist eine Narkoseeinleitung mittels einer Gesichtsmaske durch Einatmen eines Narkosegases notwendig. Diese Form des Einschlafens ist nur vermeintlich einfacher und wird nur in den Fällen angewandt, wenn trotz der Vorbereitungsmaßnahmen keine ausreichende Kooperativität erreicht werden konnte. In diesem Fall wird die Tropf-Infusion unmittelbar im Anschluss an das Einschlafen angelegt, um die Zufuhr von Medikamenten zu ermöglichen.

Nach der Narkoseeinleitung wird eine Kombination von Schlaf- und Schmerzmitteln über eine Spritzenpumpe gleichmäßig infundiert (intravenöse Anästhesie – TIVA) oder es werden zusätzlich zum Sauerstoff gasförmige Narkosemittel gegeben (balancierte Anästhesie).

Atmung und Kreislauf werden ständig überwacht

Eine Beatmung wird notwendig, wenn die Eigenatmung des Patienten unter der Wirkung der Narkosemittel ungenügend wird oder wenn muskelerschlaffende Medikamente eingesetzt werden. Erst nachdem Sie eingeschlafen sind, wird dazu eine Beatmungshilfe durch den Mund eingeführt, die entweder im Rachen vor dem Kehlkopf liegt (Larynxmaske) oder vorsichtig unter Sicht in der Luftröhre platziert wird (Tubus). Über diesen Weg werden Sie dann beatmet. Selbstverständlich geschieht dieser Vorgang im Tiefschlaf und für Sie völlig unbemerkt.
Während der Narkose werden ihr Blutdruck, ihr Puls, die Herztätigkeit, die Sauerstoffversorgung und die Zusammensetzung des Atemgases ständig überwacht, so dass eine eventuelle Störung sofort erkannt und behandelt werden kann. Wenn die Situation es erfordert, sind wir jederzeit in der Lage, die Überwachung auf ein Niveau zu erweitern, das einer modernen Intensivstation gleicht.

konstante Körpertemperatur

Ein großes Augenmerk wird auf die Aufrechterhaltung einer konstanten Körpertemperatur gelegt. In Narkose besteht eine Tendenz zu Wärmeverlusten und dadurch zum Abfall der Körpertemperatur. Um einem Auskühlen frühzeitig vorzubeugen, sollen unsere Patienten nur die unbedingt notwendigen Körperstellen entkleiden. Bei vielen Maßnahmen ist sogar eine Operation in üblicher Kleidung möglich, wobei dann aus hygienischen Gründen ein schützendes Kleidungsstück zusätzlich darüber gelegt wird. Spezielle Decken und Lagerungshilfen können dabei ebenfalls einen Wärmeverlust minimieren und so passiv zu einer normalen Körpertemperatur beitragen. Bei größeren Eingriffen oder bei Patienten mit starker Auskühltendenz, z. B. Kinder werden auch aktive Wärmemaßnahmen durchgeführt. Hierbei haben sich Warmluftdecken als besonders angenehm und effektiv erwiesen, die bereits vor der Behandlung die Liege aufwärmen und während der Operation den Patienten mit warmer Luft schützend wärmen (konvektive Wärme). Auf diese Weise kann eine konstante Körpertemperatur gewährleistet werden (Normothermie), so dass unangenehme Effekte, wie Zittern in der Aufwachphase oder negative Effekte auf den Heilungsverlauf vermieden werden.

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